14 oktober 2023 Premiere - stilfserbruck 16 um 15:00
28 oktober 2023 Wiesenhof - kematerstrasse 21 um 16:00,
Ritten
4 november 2023 Pfeiferhaus - widumweg 29 um 15:00, Stilfs
Schauspiel, Idee und Regie: Guido Moser
Video, Livemusik und Tontechnik: Daniel Oberegger
Bühnenbild – Pfeiferhaus und Ritten von Roman Moser
Das weiße Auto für die Nacht und für den Tag
mit Pippo Spärlich
Nach dem Lockdown hat sich alles verändert. Herr Pippo Spärlich
widmet nach den seit Jahrzehnten vergessenen Theaterauftritten als
jung gebliebener, inzwischen ergrauter Herr sein neues Zimmertheater
dem vor 30 Jahren eingeschläferten Grizzlybären Pippo aus Bozen, der
auf den Talferwiesen in spärlicher Betonbehausung mit
Gitterstangenschutz als Sehenswürdigkeit ausgestellt wurde und so lang
überlebte, bis er eingeschläfert wurde.
Pippo Spärlich baut an seiner eigenen Welt, und die ist groß. Er erinnert
sich an seine Zirkusclownzeit in Berlin, wo er vor über 30 Jahren im
Zirkus Tempodrom mit vielen Welten in einer Artisten- Weltfamilie
leben lernte, und auch diese Ressource aus der Vergangenheit braucht er,
um in seinem Hier und Jetzt Zukunft zu erleben. Er braucht viele, damit
sein überall in Brüche gehendes Doppelhaus nicht unter den Lasten der
Unwetterkatastrophen ganz zusammenbricht. Zuerst muss das Dach
geflickt werden, ein Doppeldach für die hellen und die dunklen Seiten.
Dafür steht sein weißes Auto für die Nacht und für den Tag.
Pippo arbeitet, lebt und verbindet, was es braucht, und er braucht alles,
damit sein Werk über ihn und mit ihm weiterlebt. Der letzte
Befreiungsschlag ist die Erinnerung an das Schloss von seinem Freund
Engelbert Donner, dem Down- und Welttheaterkünstler, das er als
junger Mann als Geburtstagsgeschenk bekommen hat. Kaffee, ein
Schnäpschen und auch ein bisschen Rauch sind dabei. Aber ohne die
Urkraft der alten, neuen und ewigen Weiblichkeit, das Magnifikat für
die Heilige Jungfrau Maria, würde er seine männliche Überlebensartistik
in seinem großen Haus mit Kapelle und seinem kleinen Garten und den
vielen Mitbewohnern nicht bestehen können.
Pippo lädt mit seinem Mitarbeiter, Herrn Oberegger, ein und lässt
grüßen.
(Austellungen, der Thermochemiefilm von Daniel Oberegger - 20 Min.,
Geschichtenerzähler oder musikalische Einlagen, sowie Führungen
durch den Kunstgarten mit Sehenswürdigkeiten zwischen Kunst,
Kultur, Spiritualität und Ökologie können als Nebenprogramm im
Stilfser Brücke sowie auf dem Ritten angeboten werden.)
Veranstalter – WEGMACHER RITTEN
Da der Mensch, verstanden als ein sich änderndes und immer neu zeigendes Phänomen, das Energien freisetzt für besseres Leben, immer destabilisierend ist, ist der personzentrierte Ansatz in seiner letzten Konsequenz ein radikal künstlerischer Ansatz.
Bild: "Diese meine Geschichte möchte ich gerne selbst erzählen" (Kasper Hauser)
Die heilsame Kraft in der Kunst
Viele künstlerisch tätige Menschen zeigen uns, wie man mit belastenden, manchmal unerträglichen Schicksalen heilsam umgehen kann.
Kreativität hat eine starke Selbstheilungskraft, sowohl für den, der die Kunst macht als auch für den, der sie genießt. Aus der modernen Neurowissenschaft wissen wir, dass bei jedem Menschen seelische Widerstandskraft, die so genannte "Resilienz", im Organismus bereits vorhanden ist. Sie braucht nur über sensible Beziehung, achtsame Interaktion, neue und besser imaginierte Kontexte aktiviert werden. Eine schmerzvolle Welt ist nicht objektiv vorhanden sondern wird über Sichtweisen konstruiert. Die Aufgabe der Kunst ist es, die Sichtweise zu ändern ohne Probleme auszuschließen. Vielmehr integriert sie das Problem mit ungeahnten Ressourcen in ein ganzheitlicheres Weltbild. Dieses zu erschaffen bedient sie sich einer Vielzahl von Methoden, die alle im Organismus schon implizit vorhanden sind und durch die Beschäftigung von Kunst explizit werden, etwa über Theater, Musik, Texte, Malerei...
Beispielweise ist das Theater in jeder Entwicklungsstufe des Menschen als Spiel ein wesentlicher Bestandteil.
Ausstellung zu 30jähriger Kunst- und Kulturarbeit
Begegnung heißt, sich von einem Rätsel ansprechen lassen
Guido Moser ladete, nach fast 30jähriger Arbeit, zu einer Ausstellung als Retrospektive ein.
Die Ausstellung fand in der Tennishalle von Sulden statt. Es wurden zum einen Werke von international bekannten und Südtiroler KünstlerInnen ausgestellt, die im Pfeiferhaus bzw. Karnutschaus 23a gearbeitet hatten, und zum anderen wurden Exponate von vergessenen Personen und ihren vergessenen Welten gezeigt, auf die sich die kulturellen und künstlerischen Aktionen Guido Mosers immer wieder bezogen haben (z.B. die Welt des Alfred Pinggera; der Down-Beziehungskünstler Engelbert Donner; der ewige Wanderer Schwabel; der Korber aus Stilfs Hubert Wieser; Albert Sperr, ein Dichter, der nach seinem Autounfall fettsüchtig und vergesslich wurde und sich mit dem „letzten Band“ von Beckett beschäftigte, oder der Komponist Francesco Valdambrini, Hubert Scheibe, Franz Pichler, Jacob De Ciricho, Egon Rusina, Günther Vanzo usw).
Ort der Ausstellung: Tennishalle Sulden
Dauer der Ausstellung: 3 Tage aktives Programm, anschließend eine Woche Ausstellung
Zeitraum: Aufbau: 29. und 30. Juli 2011. Ausstellungseröffnung: 1. Juli 2011, aktives Programm bis zum Sonntag, 3. Juli.
Zum Programm:
Tag 1: Eröffnungsdisput von Guido Moser mit Vorführung des Films „Du bist die Aufgabe – kein Schüler weit und breit“, 45 Min., der einen künstlerischen Querschnitt von Guido Moser als Schauspieler durch diese 30 Jahre Kulturarbeit zeigte.
Tag 2: Künstlerische Führung durch sämtliche Ausstellungswelten mit individuellen Schwerpunkten (Theaterperformances, Lesungen, Filme, Musik). Dazu wurden die jeweiligen KünstlerInnen eingeladen. Anschließend Kurzfilme (z.B. „Erkundungen im Schacht“, 15 Min. und szenische Lesungen.
Tag 3: Traumkurzfilme aus der Serie „Soredl“ wurden gezeigt. "Der Traum ist ein Stück vom Inneren, ein Stück des größeren Systems, das wir auch sind. Wir sind zum einen ein kleines System, das
wir ganz gut kennen, aber wir sind zugleich auch ein viel größeres System, das wir gar nicht kennen. Und der Traum kommt von diesem größeren System." (E. T. Gendlin)
Videoausschnitte zur Ausstellung: